Altstadt-Loft Markt 32 DomRömer
1. Preis, Fertigstellung 2018
Das Entwurfskonzept gründet auf den Qualitäten und Anomalien des Stadt-raums, welcher wiederentstehen soll: Der konvexe Gassenknick am Lämmchen begründet die Bewegung im Baukörper durch die Blocktiefe hindurch bis zum Markt, wo sie als konkave Baukörperprofilierung dem Raum vor der Schirnhalle gegenüber tritt.
Die architektonische Modulation des nach oben geschoßweise gestaffelten („gestelzten“) Hauses über die stadt-räumliche Disposition des Gassenknicks und Topographieversprungs begründet seine architektonische und gestalter-ische Identität an diesem speziellen Ort im Gassenknick.
Diese Flexion generiert eine architekto-nische Konsequenz, welche die geschossweise Ausstaffelung aus dem vertikalen Wandern des Gassenknicks durch die Fassade und das Haus kontinuierlich generiert und bis in die Wohnungstypologie und ins Detail fortgeführt werden kann.
Die modellierte Körperhaut des Hauskörpers und Raummembran des Stadtraums sind in den beiden gefalteten Gassenfassaden mit den bündig liegenden Kastenfenstern präsent.
Der Topographiesprung innerhalb des Grundstücks wird in eine Terrassierung innerhalb der Wohnungen überführt. Im Innern sind subtil perspektivische Raumwirkungen prägend; die Faltungen der Hoffassaden entschärfen das Ge- genüber auf kurze Distanz in einem wechselnden Spiegelbild der Glasoberflächen der Pfosten-Riegel-Konstruktion („Laube“).
Laden und Wohnungen stecken sich durch den Block hindurch als erlebbare Passage zwischen 2 urbanen Stadt-räumen. In den Wohnungen werden Erschließung und Nebenräume in einem schrankartigen Einbau („Cella“) kom- primiert zusammengefaßt um die Wohnräume möglichst offen und großzügig („Loft“) zu halten.
Der 3cm starke Außenputz wird aus Muschelkalk hergestellt in einer warmgrauen Tonigkeit mit gefilzter Oberfläche ausgeführt (Körperhaut), auf die eine transparente Goldlasur (Raummembran) aufgetragen wird. Eine feine Putzlineatur umfasst die weißgrau lackierten, bündig zur Putzoberfläche liegenden Holzkastenfenster.
Die Steinfassadenelemente im Erdgeschoß sind aus Basalt bzw. rotem Friedewalder Sandstein. Im Innern werden rohe und zarte Materialien ohne übliche Zwischenkonfektionierungen direkt kombiniert: Sichtbeton und gescheibter Pigmentestrich mit lackierten Wand- und Türfronten, Polycarbonat-Doppelstegplatten und Feinsteinzeug-mosaik. Künstlergitter (“Palindrom“) des Malers Paul Antonius werden in die EG-Fassaden integriert.
Die Goldene Schachtel erfüllt den Passivhausstandard.
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