Wettbewerb
Dem sentimental geprägten Konzept der Gartenstadt Hellerau wird auf einer Fläche von 11,5 ha das Konzept der Felderstadt an die Seite gestellt: Die Felderstadt schlägt ein Ordnungsprinzip vor, das die feldartigen Flurordnung des ländlichen Raums in eine Stadtpartitur übersetzt. Der neue Siedlungsorganis-mus legt sich mit einer rhythmisch versetzten Felderordnung aus Baufeldern und Freifeldern zwischen die traditio-nellen, in sich abgeschlossenen Siedlungsformen von Dorf und Festspielgelände. Die konglomerathafte Ordnung der Baufelder wird in Schwer-punktzonen verschiedener Nutzungs-mischungen differenziert, die geforderte Mischung von Wohnen und Arbeiten durch eine rurale Bebauungstypologie gewährleistet.
Die Freifelder erhalten unterschiedliche Themen der Kulturlandschaft - von bestellten Feldern bis hin zum Wald-stück. Diese Bereiche der kultivierten Natur werden zum kommunikativen, gemeinsamen Tätigkeitsraum einer individualisierten Gesellschaft.
Das geforderte Medienlabor mit 11.000m2 HNF wird nördlich des Festspielhauses auf dem Gelände des ehem. äußeren Gartens als terrassierter Baukomplex mit Sälen im Sockelgeschoß und hölzernen Arbeitsscheunen über der Feldterrassenlandschaft errichtet. Es bildet den nördlichen Eingang des Areals und verwebt baulich-räumliche
Bezüge des Festspielhauses mit der Felderstadt. Die in der Höhe versetzten Feldterrassen sind von beiden Seiten durch große Treppen erschlossen und vernetzten als Hochpromenade die angrenzenden Siedlungsbereiche.
In den Sockel schneiden sich 5 thematische Elementarhöfe zu Witterungs- und Naturzuständen: Regen, Nebel, Licht, Erde und Vegetation. Weitere Elementarzellen des Bildhauers Jo Achermann sind in die Felderstadt integriert.
Die Gebäudetypologie der Felderstadt für eine integrierte Nutzungsmischung von Wohnen und Arbeiten folgt dem Leitbild ländlicher Haus- und Siedlungstypen. Die Struktur besteht aus Konglomeraten bzw. Agglomeration verschiedenerNutzungsbausteine.
1. Das Kernhaus gruppiert als kleinster Einzelhausorganismus Wohn- und Arbeitsräume um einen zentralen Körperraum und kleine Innenhöfe (Konglomerat).
2. Das Hofhaus ordnet Wohnräume und Homeoffice um einen oder mehrere Hofräume (Konglomerat).
3. Das Stallhaus verbindet nach dem Vorbild von Guter Stube und Stall 2 unterschiedliche Raumstrukturen und Nutzungen in einem Ganzen: zwischen dem mehrgeschossigen, zellenartigen Wohnteil und dem loftartigen Arbeitsraum öffnet sich im EG der Eingang, im OG die zentrale Loggia.
4. Der Drei- bzw. Vierseithof: Agglomeration verschiedener Raum- und Bebauungstypen um einen zentralen Hofraum.
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