Ideen- und Realisierungswettbewerb
Zentrales Prinzip des Entwurfs ist eine Wachstumskonzeption, die sowohl für Städtebau als auch für den Hochbau in jeder Ausbauphase ggü. Stadt und Park eine klare architektonische Gestalt gewährleistet und für den Campus klar gefaßte Räume schafft. Im Süden des Campus wird ein neues Wohnquartier in geöffneter Blockbauweise mit eine zentralen Allee vorgesehen. Nach Westen legen sich wald- und pleasureground-artige Parkzüge zwischen Campus und Stadtautobahn. Die bestehenden Quartiere werden durch ihre Eigencharakteristik berück-sichtigende Neubauten verdichtet.
Das im zentralen Bereich des Campus erhaltene Ensemble der unter Bestandsschutz stehenden pädagogischen Hochschule wird in die großzügigen Hofanlagen der Institutsneubauten der Universität integriert, die entsprechend der Leitlinien des Strukturausschusses hinsichtlich eines kompakten Campus in einem engen Kranz um den zentralen Garten angeordnet werden. Die Hofgebäude erhalten nach außen ein steinernes Gewand und formulieren eine klare architektonische Kante zu Stadt und Park. Die Höfe erhalten individuelle Gartenthemen mit Wasserbecken zur adiabatischen Kühlung, deren klimatisches Regulativ durch die Berankung der Hofwände mit wildem Wein unterstützt wird. Die Bibliothek formuliert als markantes Gebäude den Haupteingang zum Universitätscampus am nördlichen Ende der neuen Allee.
Die Universitätsbibliothek steht auf der Nahtstelle zwische Stadt, Landschaft und Campus. Sie ist das erste Gebäude der Universität, repräsentiert sie und verankert sie nicht zuletzt durch ihre markante Dachlandschaft im Bild der Stadt. Die in den ersten Bauphasen außenraumbildenden Rücksprünge des Gebäudes formen in der Endausbaustufe die inneren Lichthöfe. Spätere Baustufen binden mit minimaler Beeinträchtigung an den Erschließungtürmen an. Das Wachstumskonzept der Universitäts-bibliothek gewährleistet in jedem der 3 Bauabschnitte eine klare Nutzer-orientierung und Nutzungszonierung.
Über dem offenen Raumgefüge des Erdgeschoses als innenräumliche Fortsetzung des städtischen Raums liegen die Lesesaalbereich in 5 Obergeschossen. 3 großzügige Lichthöfe verbinden die einzelnen Ebenen und treten in unterschiedlicher Höhe als Terrassen aus dem Gebäudevolumen heraus. Zusammen mit den Klimatürmen formen sie die Himmelskrone des Hauses. Zum Park hin liegt als Haus im Haus der mehrgeschossige Verwaltungskomplex mit Büros.
Die Lesesaalgeschosse sind von einer zweischaligen, hinterlüfteten Klimafassaden eingehüllt. Die innere Haut bildet mit einer Isolierverglasung die eigentliche Klimatrennung. Die äußere wird je nach Lichtempfindlichkeit der dahinterliegenden Sammlungs-bereiche mit transluzenten Marmorpaneelen, Mattglas oder getöntem Klarglas bestückt, die in ihrer Tonigkeit der Muschelkalkverkleidung der PH entsprechen. Der Zwischenraum läßt sich durch Öffnungsklappen jahreszeitlich klimatisieren. Nachts kehrt sich das Lichtspiel nach außen, die Unterschiedlichkeit der Rahmenfelder zeigt sich in differenzierter Leuchtkraft.
Grundstücksgröße 86,4 ha
HNF Universität alle Bauabschnitte 72.000 m2
HNF Bibliothek 3 Bauabschnitte 6.300 m2
Klima / Statik Buro Happold, Berlin
Tillmann Wagner Architekten Choriner Strasse 85, 10119 Berlin, fon/fax 030 443 587 94/96 Kontakt